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Entwicklung neuer Laminatdekore: Von der Idee bis zum Paneel

  • Kategorie: Allgemeines, Produkte

21. Oktober 2015 | Interview mit KRONOTEX Produktmanager Achim Scholz

Wie entstehen eigentlich neue Dekore für Laminatböden? Trotz der Vielfalt, die bereits angeboten wird, schaffen es Designer immer wieder, uns mit Neuem zu überraschen. Woher kommen die Ideen? Und wie läuft so ein Entstehungsprozess ab?

Achim Scholz, KRONOTEX Produktmanager, hat uns zu diesen Fragen Rede und Antwort gestanden. Der gelernte Techniker arbeitet seit sechs Jahren bei der KRONOTEX GmbH & Co. KG. Er ist maßgeblich an der Entwicklung neuer Dekore für die KRONOTEX Laminatböden beteiligt und gewährt uns hier einen Blick hinter die Kulissen.

Wenn eine neue Kollektion ansteht, was sind Ihre Inspirationsquellen für neue Dekore?
Zur Inspiration dienen die unterschiedlichsten Quellen, zum Beispiel die Natur, der Echtholzboden, alte Möbel und vieles mehr. Man muss einfach die Augen offen halten und seinem Instinkt folgen, Dinge sehen und sich direkt vorstellen wie der Laminatboden aussehen könnte.

Haben Sie einen bestimmten Endverbraucher-Typ im Kopf, für den Sie Dekore entwickeln? Wenn ja, was macht diesen Typ aus?
Da wir in über 90 Länder der Welt liefern, müssen wir die verschiedensten Endverbraucher berücksichtigen. Hierbei sind Dekore für alle Altersgruppen und Einsatzbereiche gefragt; verspielte Dekore für Kinderzimmer genauso wie elegante Eichen für Wohnzimmer oder auch Restaurants und Hotels.

Wie kann ich mir diesen Prozess bis zum finalen Dekor vorstellen? Sie haben eine Idee im Kopf und wie verläuft der Weg bzw. welche Etappen gibt es dann bis zum produzierten Paneel?
Das lässt sich am besten an einem konkreten Beispiel erläutern: Nehmen wir das Dekor Everest Oak Beige (D 3081) aus der MAMMUT Kollektion. Wir wollten für diese Kollektion eine Eiche entwickeln, die einen sehr edlen, aber nicht langweiligen Charakter hat. Eine Eiche, die jeden Endverbraucher anspricht. Aus diesem Grunde bin ich mehrere Tage unterwegs gewesen und habe zahlreiche Parkettstudios im In- und Ausland besucht, um dort die richtige Echtholz-Vorlage zu finden. Als ich entdeckte wonach ich suchte, haben wir gemeinsam mit unserer Druckerei rund 30 Quadratmeter dieses Parketts gekauft. Aus diesen circa 80 Dielen haben wir dann die zehn für uns idealen Exemplare ausgewählt und eingescannt. Nach erfolgreichem Scan schauen wir jede einzelne Diele noch einmal genau an, um eventuell störende Merkmale zu beseitigen. Ist das Dekor dann von mir freigegeben, werden von unserem Lieferanten die Scandaten separiert und die Laborwalzen zum Druck können graviert werden. Danach gehen wir ins Labor, um verschiedene Farben mit diesem Dekor zu testen.
Nach Freigabe der Farben werden die Produktionszylinder graviert. Da es sich hier um ein ER Dekor handelt (Embossed in register) muss die Gravur an den Verlauf der Maserung angepasst werden. Dies erfordert einen hohen technischen Aufwand und penible Messungen der Papiere im Vorfeld. Nach Vorlage der Echtholzdielen wird dann mit dem Blechlieferanten die Struktur abgestimmt. Auch hier wird erst wieder ein Laborblech produziert, um die Struktur für das Produktionsblech freigegen zu können. Ziel bei diesem Dekor war es, dem Echtholz so nah wie möglich zu kommen, sowohl hinsichtlich der Optik als auch der haptischen Oberfläche. Nach erfolgreicher Imprägnierung der freigegebenen Papiere wird bei uns im Hause das Dekorpapier mit der HDF-Platte verpresst. Spezielle Produktionsanlagen machen die synchrone Verpressung möglich.

Haben Sie bei der Entwicklung neuer Designs auch die Absatzchancen im Kopf? Wird Ihnen dabei ein Spagat zwischen Ihren eigenen Ideen und den Anforderungen des Handels abverlangt?
Auch als Produktentwickler muss man immer die Wirtschaftlichkeit im Auge haben. Natürlich ist man immer bestrebt mit einem Dekor hohe Verkaufsmengen zu erzielen. Aber auch die geschickte Kombination einzelner Dekore ist sehr sinnvoll. Was ich damit sagen will ist, dass man auch Dekore entwickelt, bei denen man schon im Voraus weiß, dass diese keine hohen Verkaufsmengen bringen werden, jedoch das Gesamtbild der Kollektion aufwerten. Außerdem lassen sich mit diesen Dekoren auch die Innovation und die Richtung des Unternehmens präsentieren.

Wie entstehen neue Trends? Wer „macht“ Trends?
Trends entstehen aus der Kombination von Idee und Nachfrage. Wir müssen als einer der größten Laminatbodenproduzenten die Trends setzen. Unsere Kunden erwarten das von uns.

Wie spüren Sie Trends beziehungsweise die Veränderungen auf Seite der Nachfrage auf?
Indem ich mit geschärften Sinnen durch die Welt gehe. Sowohl auf beruflicher Ebene als auch im privaten Bereich. Als Produktmanager schauen Sie zu jeder Tages- und Nachtzeit, egal wo Sie sind, immer auf neue Dinge in Ihrem Umfeld.

Inwieweit haben sich die Wünsche und Ansprüche der Endkunden geändert?
Die Kunden achten immer mehr auf hochwertige Produkte. Sie sehen den Laminatboden als Ersatz zum Echtholz, bei gleicher Optik aber mit höherer Widerstandskraft.

In welche Richtung entwickeln sich die Trends bei Laminatdekoren und bei der Gestaltung von Fußböden allgemein?
Die Eiche ist immer noch das Dekor Nummer 1. Aber auch die Nadelhölzer, besonders Dekore mit Gebrauchsspuren – der sogenannte Used Look – ist zurzeit ein starker Trend.

Wieso hält sich die Eiche so hartnäckig als eins der beliebtesten Dekore? Lassen sich Eichendekore tatsächlich immer wieder „neu erfinden“?
Die Eiche umfasst 500-600 Sorten. Man kann mit ihr sehr gut arbeiten. Es sind nicht nur die verschiedenen Sorten, die sie so attraktiv machen, sondern auch ihr ganz besonderes Farbspiel.

Gibt es Parallelen beziehungsweise Wechselwirkungen zu anderen Bereichen wie Fashion, Mode oder Styling? Wenn ja, können Sie das bitte erläutern oder Beispiele aufführen?
Ja die gibt es sicherlich. Ein Beispiel hierfür verwende ich immer wieder gerne. Vogue Chefin Anna Wintour posierte mit ihrer Tochter in einem schwarz-weißen Outfit; das war glaube ich 2008 oder 2009. Immer wieder wurde sie in diesen Farben gesehen. Unmittelbar danach wurden die Autos weiß, dann auch die Möbel und der Boden.

Was muss ein Dekor mitbringen, damit Sie begeistert davon sind?
Eine Synchronoberfläche mit einem perfekt darunter sitzenden Dekor, welches ein ebenso perfektes Farbspiel aufweist.

Welches Dekor von KRONOTEX ist Ihr momentaner Favorit und warum?
Das Dekor Harbour Oak (D3570) ist mein Favorit. Hier zeigt sich das erstklassige Zusammenspiel von Dekor und Struktur. Das Farbspiel in den einzelnen Dielen passt perfekt. Die Mischung aus Eleganz und Moderne mit einem Hauch Rustikalität ist hier das Erfolgsrezept.

Was unterscheidet das Design der KRONOTEX Dekore von Laminatböden anderer Hersteller?
Ich glaube, dass all unsere Mitbewerber eine sehr gute Arbeit in der Dekorentwicklung machen.
Der Unterschied zu anderen liegt einfach in der Flexibilität des gesamten Unternehmens KRONOTEX. Kurze Entscheidungswege ermöglichen es mir in der Produktentwicklung immer auf dem neuesten Stand zu sein. Die Rückendeckung der Geschäftsleitung zu haben, auch wenn mal ein Dekor die Erwartungen nicht erfüllt, ist hier sicherlich förderlich.

Letzte Frage: Was haben Sie für einen Fußboden in Ihrem Wohnzimmer?
Man wird es nicht glauben, aber ich habe einen Boden aus einer älteren KRONOTEX-Kollektion bei mir im Wohnzimmer liegen: das Dekor Realstone. Dabei handelt es sich um ein Steinfurnier, bei dem echter Stein auf eine HDF-Platte mit Clicksystem verklebt wurde.

Dekor Everest Oak Beige aus der Kollektion MAMMUT (D 3081) Dekor Harbour Oak aus der Kollektion ROBUSTO (D 3570) Achim Scholz, Produktmanager KRONOTEX

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